Für viele bedeutet das Sprießen der ersten Rhabarberstangen den Einzug vom Frühling und der ersten warmen Sonnenstrahlen. Hierzulande nimmt die Rhabarber-Saison nämlich ihren Anfang meist im April und dauert bis ca. Ende Juni. Ursprünglich stammt der Rhabarber übrigens aus der Himalaja-Region und gehört zu der Familie der Knöterichgewächse.
Wenn ich an das grün-rosa Stangengemüse denke, kommt mir sofort die einzigartige Erdbeer-Rhabarber-Marmelade in den Sinn, die meine Mama in dieser Jahreszeit immer gläserweise abfüllt. Die Marmelade vereint die herrliche Süße der Erdbeeren und die leichte Säure von Rhabarber und schafft somit ein perfektes Gleichgewicht zwischen süß und sauer. Was will man mehr? Schließlich hängt auch unsere eigene Gesundheit ganz stark davon ab, ob und wie sehr sich unser Körper im Gleichgewicht befindet. Aussagen wie „den Säure-Basen-Haushalt ausgleichen“, „den Hormonhaushalt in Balance bringen“ oder „sein inneres Gleichgewicht finden“ werden heutzutage bereits sehr leichtfertig in den Mund genommen. Allerdings ist es dann nicht immer so einfach, das zu erreichen was so gedankenlos ausgesprochen wurde.
Mal aber davon abgesehen, dass wir etwas dafür tun müssen um unser körperliches Gleichgewicht zu halten, gibt es dafür wohl kaum eine bessere Jahreszeit als den Frühling. Die Tage werden wieder länger, die Vögel trällern fröhlich ihre Lieder und alles beginnt zu blühen, zu sprießen und zu wachsen. Womit wir wieder beim Thema wären – dem Rhabarber.
Das prächtige Stangengemüse wird aufgrund des hohen Säuregehalts nur sehr selten von Schädlingen befallen und ist daher in der konventionellen Landwirtschaft von heute eine der wenigen Gemüsesorten die nur selten oder gering mit Pflanzenschutzmitteln belastet sind. Was sagt man dazu? Immerhin, würde ich meinen. Persönlich bevorzuge ich dennoch die Sorten aus kontrolliert biologischem Anbau.
Nun habe ich bereits mehrmals den Säuregehalt im Rhabarber erwähnt. Kann uns der eigentlich schaden? Die darin enthaltene Oxalsäure ist tatsächlich nicht ganz ungefährlich, denn sie entzieht unserem Körper Calcium und vermindert die Eisenaufnahme. Aus diesem Grund sollte Rhabarber immer in Kombination mit calciumreichen Lebensmitteln zubereitet oder gegessen werden, wie z.B. Nüssen oder Milchprodukten. Sofern man aber keinen ganzen Rhabarberkuchen allein verputzt oder sich mit den Blättern von Rhabarber – in denen besonders viel Oxalsäure steckt – einen grünen Smoothie mixt, sollte keine Gefahr drohen. Die Säure sollte man daher nicht zum Anlass nehmen, vom Rhabarber Abstand zu nehmen.
Zudem ist die Säure nicht das einzige, dass der Rhabarber in großen Mengen beinhaltet. In ihm stecken nämlich auch jede Menge Mineralstoffe wie Eisen, Kalium und Phosphor sowie viel Vitamin C und auch jede Menge Ballaststoffe. Dass Rhabarber so beliebt ist, liegt vermutlich auch an seinem niedrigen Kaloriengehalt und dem hohen Anteil an Kalium, der unserem Blutdruck gut bekommt.
Hinzu kommt, dass sich frischer Rhabarber durch eine hohe Anzahl an Antioxidantien positiv auf das Immunsystem auswirkt!
Sollten Sie also für die kommende Woche noch keine Essenspläne haben, greifen Sie ohne Bedenken zu und kochen oder backen Sie mit Rhabarber. Man unterscheidet hauptsächlich zwischen grünem und rotem Rhabarber und dabei gilt: Je intensiver die rote Farbe der Stangen, desto weniger sauer schmecken sie und desto geringer der Oxalsäuregehalt.
Als kleine Anregung finden Sie weiter unten noch ein leckeres Rezept, welches ich letzte Woche für Sie ausprobiert habe. Ein richtiger Hingucker! Guten Appetit!
Rhabarber Tarte mit Sahneguss und einem Rand aus karamellisierten Florentiner Mandeln
Zutaten für eine flache Tartenform ca. 26cm Durchmesser
ca. 600g Rhabarber, gewaschen und ungeschält
Teig:
- 300g Dinkelmehl Typ 1050er
- 100g Rohrzucker
- 1 Ei
- 160g Butter
- 2 Prisen Salz
Guss:
- 100ml Sahne
- 2 Eier
- 1 EL Vanillepuddingpulver
- 2 EL Puderzucker
Florentiner Mandeln:
- 125g Mandelblättchen
- 30g Butter
- 60g Rohrzucker
- 3 EL Sahne
Zubereitung
1. Für den Boden des Kuchens alle Zutaten in eine Schüssel wiegen und mit den Fingerspitzen oder den Knethaken der Küchenmaschine sehr schnell einen Mürbeteig herstellen. Je kürzer er geknetet wird, umso besser schmeckt er.
2. Eine flache Tarte-Form ausbuttern und den ausgewellten Teig in die Form legen und den Rand gut andrücken. Die Teigmenge ist sehr großzügig berechnet, aus den Resten könnt ihr entweder noch Kekse backen (ist ja unser Butterkeks-Rezept) oder ihr friert den restlichen Teig ein, das klappt super!
3. Nun wird der Rhabarber geschnitten und das Muster auf den Boden gepuzzelt.
4. Die Knuspermandeln für den Rand werden mit Butter, Sahne und Zucker im Topf kurz geschmolzen: es darf aber nicht braun werden.
4. Für den Guss alle Zutaten mit dem Schneebesen vermischen und vorsichtig über den Kuchen gießen.
5. Der Kuchen wird nun 10 Minuten bei 170 Grad Ober und Unterhitze gebacken.
6. Erst danach kommen die Mandel am Rand dazu. Dazu den Kuchen kurz aus dem Ofen holen, und mit einem Löffeln die karamellisieren Mandeln auf den Kuchenrand geben.
7. Jetzt wieder schnell in den Ofen, dort soll der Kuchen nochmal 10-15 Minuten weiter backen, bis der Rhabarber weich, der Guss gestockt und die Mandeln goldbraun sind.
TIPP: Mit Backpapier, wird der Boden leider nicht ganz so knusprig, also besser die Form gut einbuttern!!
https://www.hellrosagrau.de/2021/03/rhabarber-tarte-mit-sahneguss-und-einem.html?m=1
Autor: Carmen Pastl