Vegan kochen – ein Workshop für Körper, Geist und Seele

Vor wenigen Wochen ergab sich für mich die Möglichkeit bei Alex‘ veganem Kochkurs mit dabei zu sein. Von allen Seiten habe ich inzwischen bereits gehört, wie einzigartig und sensationell die Gerichte von unserem Koch im Mountain Retreat Center sind, daher stieg meine Vorfreude bei der Anreise mit jedem Kilometer.

An einem Freitagnachmittag machten meine Schwester und ich uns auf den Weg nach Sachrang, um dort ein gemütliches Wochenende zu verbringen. Das Wetter lud zwar nicht eben zu herbstlichen Wanderungen ein, aber dafür hatten wir mehr Zeit, um zu entspannen, die Yogastunden zu genießen und vor allem war es das ideale Wetter, um den ganzen Tag in der Küche zu verbringen.

Jeden Samstag bietet Alex diesen Kochkurs an, bei dem die Gäste im Mountain Retreat Center einen kleinen Einblick bekommen, wie einfach, vielfältig und lecker die vegane Küche sein kann.
In den vergangenen Jahren hat sich die Grundeinstellung gegenüber rein pflanzlicher Kost schon zum Positiven gewendet, doch leider gibt es weiterhin zahlreiche Mythen, die rund um eine vegetarische oder vegane Ernährung kreisen und ich persönlich finde es schade, wenn wegen solcher Vorbehalte pflanzliches Essen seltener auf unseren Tellern landet!
Wer kennt es als Veganer nicht, dass ihm gegenüber Bedenken geäußert werden wie „Der Mensch ist von Natur aus ein Fleisch(fr)esser“, „Pflanzliche Ernährung schadet der Umwelt, da bei ihrem Anbau irre viel Wasser vergeudet wird“ oder der Klassiker: „als Veganer kann man ja gar nichts mehr essen und es ist viel zu aufwendig für meinen Alltag“.
Es stimmt schon, dass z.B. Mandeln oder Avocados viel Wasser benötigen, aber Fakt ist, dass für den Anbau der meisten pflanzlichen Lebensmittel im Durchschnitt sehr viel weniger Wasser benötigt wird als für die Erzeugung tierischer Lebensmittel. Was jedoch ganz und gar nicht stimmt ist, dass plant-based komplizierter sei. Denn egal ob nun rein pflanzlich, vegetarisch oder mischköstlich – sollten wir uns nicht alle mit dem auseinandersetzen, was wir essen und trinken?
Es mag eine Umstellung sein und vor allem wenn man kein Vorwissen hat, wird es anfangs auch ungewohnt sein, tierische Lebensmittel aus dem Alltag zu streichen oder zu reduzieren. Dennoch sollten wir der pflanzlichen Küche eine Chance geben, denn zum einen ist sie enorm vielfältig und zum anderen bringt sie viele gesundheitliche Vorteile.

Nun aber zurück in die gemütliche Stube in unserem Retreat Center, wo der Kochkurs seinen Anfang genommen hat. Bevor wir selbst aktiv werden durften, wurden wir von Alex zuerst mit dem Basis-Wissen ausgestattet. Seine Ruhe und seine Geduld, mit der er uns in die verschiedenen Thematiken einführte, sprang auch auf uns Teilnehmer über und trug maßgeblich dazu bei, dass wir all die neuen Erkenntnisse rund um die Geschmackslehre und zum Teil auch über Bereiche des Ayurveda begeistert aufnahmen. Das Skript, welches wir zu Beginn erhalten haben, mit einer kleinen Zusammenfassung der Theorie, half uns dabei immer wieder nachlesen und uns zudem zahlreiche Notizen machen zu können.
Die Vorfreude auf die bevorstehende Zeit in Gesellschaft von Kochlöffel und Messerset wuchs stetig und nachdem alle Fragen beantwortet waren, wechselten wir schließlich in die Küche, um zum praktischen Teil überzugehen.

Die Theorie nahm dort aber keineswegs ein Ende, denn auch beim Zubereiten verschiedener Mahlzeiten erhielten wir weiterhin laufend neue Informationen, Erklärungen sowie Tipps und Tricks erörtert. Gemeinsam wuschen, schälten und schnippelten wir Gemüse, bereiteten vegane Saucen, Aufstriche und Marinaden vor, sodass am Ende alles zu einem Ganzen zusammengefügt werden konnte.
Bei Mittag- & Abendessen konnten wir stolz verkünden, dass das sensationelle Gemüsegulasch heute von uns zubereitet worden ist und heimsten ordentlich Lob dafür ein. Wohl zwar nicht ganz gerechtfertigt, weil die meiste Arbeit immer noch der Chefkoch selbst übernommen hat – aber ich bin sicher, er hatte nichts dagegen und freute sich mit uns.
Nach der kulinarisch hochwertigen Mittagspause trafen wir uns am Nachmittag ein letztes Mal, um noch einen schnellen einfachen Buchweizensnack mit Schokolade zuzubereiten und einige abschließende Fragen zu stellen.

Alles in Allem ist der vegane Kochkurs mit Alex in jedem Fall zu empfehlen, egal ob die Ernährung nun rein pflanzlich, vegetarisch oder mischköstlich ist.
Wenn man so einen kulinarisch erfolgreichen Tag zudem auch noch abschließen darf mit einer entspannenden Yogaeinheit und einer heißen Tasse Kräutertee in angenehmer Abendgesellschaft, lässt sich ein Wochenende im Chiemgau absolut nicht toppen!

Was meint ihr? Ist euer Interesse geweckt?
Neben den wöchentlichen Kochkursen am Samstag gibt es 2023 zusätzlich auch ein Themenprogramm, dass sich eine ganze Woche mit der veganen Küche befasst. Ein absolutes Muss für alle, die ihre Leidenschaft für das Kochen ausleben möchten!

Damit ihr gleich selbst aktiv werden könnt, hier noch ein paar Rezepte, die ihr mit ganz wenig Aufwand nachkochen könnt:

Basis Aufstrich-Rezept
– 1 Teil Sonnenblumenkerne
– 1 Teil Öl deiner Wahl (Rapsöl/Olivenöl)
– 1 Teil Wasser
Sowie: Prise Salz, 1 Schuss Essig oder Zitronensaft, etwas Agavendicksaft
Gerne könnt ihr den Aufstrich mit Gemüse eurer Wahl variieren!

Selbstgemachte Mayonnaise
– 1 Teil (Soja-) Yoghurt
– 1 Teil Öl deiner Wahl (Rapsöl/Olivenöl)
– 1 Teil Wasser
Sowie: Prise Salz, Zitronensaft, etwas Agavendicksaft und Senf
Bei der Herstellung einer Mayonnaise ist neben den richtigen Zutaten auch Sauerstoff ein essentieller Bestandteil = Das Öl während dem Mixen langsam einfließen lassen.

Cashewsahne
– 1 Teil Cashewnüsse (am besten bereits eingeweicht)
– 1 Teil Wasser
Sowie: Prise Salz, Zitronensaft, etwas Agavendicksaft und Hefeflocken
Ideal für die Zubereitung einer veganen Bechamelsauce bei Aufläufen oder einfach mit Vollkornnudeln genießen.

„Was ein Mensch in Bangladesch oder in Indien im Jahr an Treibhausgasen verursacht, bringt ein Deutscher im Durchschnitt schon mit seiner Ernährung in die Atmosphäre.“
Die Ököbilanz auf dem Teller – S.61, Dr. Malte Rubach

Text: Carmen Pastl

Veröffentlicht in Allgemein